Rotweine der Rebsorte Malbec aus Argentinien finden sich seit einigen Jahren vermehrt auf den Weinkarten dieses Landes, doch die qualitative Spannweite dabei kann sehr groß sein. Mit dem Bramare Malbec aus der Kellerei Viña Cobos im Valle de Uco hat man einen Wein im Glas, der definitiv zu den Besten zählt, die diese besondere Region in den Anden zu bieten hat. Was genau hinter diesem Wein steckt, erfährst Du hier in 5 Minuten.
Argentinien, Mendoza und das Valle de Uco – die Heimat Viña Cobos
Das Argentinien mittlerweile zu den großen Weinbaunationen gehört, haben die meisten wohl schon mitbekommen und auch im Glas erlebt. Auf vielen Etiketten der Flaschen prangt die Regionsbezeichnung Mendoza wie ein Versprechen. Und tatsächlich ist es auch eines. Mendoza steht nämlich wie keine andere Region Argentiniens für Weinbau, denn schließlich sind hier über 140.000 Hektar Land mit Rebstöcken bepflanzt. Hier werden knapp dreiviertel des Weines produziert, der vielerorts zu einem landestypischen Steak nicht fehlen darf.
Am Fuße der Anden im Westen des langgezogenen Landes wird auf verschiedensten Böden Wein zwischen 500 bis über 1.000 Meter angebaut. Dies ermöglicht eine Vielzahl an Weinen – terroirgetriebene als auch preisgesteuerte. Von Massenweinen bis hin zu Highend-Abfüllungen findet sich hier alles.
Eine Unterregion dabei ist das Valle de Uco. Und dies mit besonderer historischer Bedeutung, denn hier wurden die ersten internationalen Stars der Region geboren – oder besser gesagt: gekeltert.
Paul Hobbs und der American Dream
Einer der Namen, die für die Berühmtheit des Valle de Uco mitverantwortlich ist, ist Paul Hobbs. Sein Winzerhandwerk lernte er in Kalifornien – jenem Land, das in Puncto Weinbau keine Dogmen und Konventionen kennt. Auf einer Weinreise im Jahr 1988 erkannte er, wie einige andere internationale Winzer auch, das ungeheure Potential dieses vielseitigen und einzigartigen Terroirs. Das Zusammenspiel verschiedener Böden, enorme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, sowie die vielen Sonnenstunden begeisterten ihn und schufen den Wunsch, hier Wein zu machen. Doch es sollte noch einige Jahre dauern bis sich dieser Wunsch erfüllte.
Erst 1999 eröffnete er zusammen mit den Weinenthusiasten Andrea Marchiori und Luis Barraud die Weinkellerei Viña Cobos.
Heute zählt Hobbs Weingut zu den meistausgezeichneten der Region und gilt vor allem im internationalen Vergleich als Liebling vieler Weinfans. Und auch der Weinführer. So sind es vor allem James Suckling und ein gewisser Robert Parker, denen die Weine ausgesprochen gut gefallen und für die sie regelmäßig hohe Punktzahlen vergeben.
Bramare – sehnsuchtsvolles Schmachten
Es war vielleicht auch jener Wunsch, hier ein Weingut zu erschaffen, der Hobbs dazu brachte, seine erste Premium-Reihe Bramare zu nennen. Dieses dem Etruskischen entlehnte Wort steht für Sehnsucht oder das Schmachten nach etwas. Und ganz ehrlich: hat man den Wein das erste Mal getrunken, so sehnt man sich schon danach, eine zweite Flasche davon für später zu haben.
Fokus auf Intensität und Struktur
Der Bramare Malbec fokussiert sich darauf, das Terroir abzubilden und versucht dabei, einen modernen Wein in die Flasche zu bringen. Vor allem die Balance zwischen Intensität und Struktur ist eine Herausforderung, die in sog. cool climate Regionen jedoch vorzüglich gelingt. Der gleiche Wein in der französischen Heimat des Malbecs würde eventuell schwer, wuchtig und vor allem marmeladig werden.
Nach der Vinifikation reift der Wein für 18 Monate in Fässern aus französischer Eiche, von denen etwas mehr als 20% frische Fässer sind. Dadurch bekommt er schon das international geschätzte Volumen und behält dennoch Grip und eben jene geschätzte Struktur. Unfiltriert kommt der Wein dann in die Flasche. Das heißt, man sollte beim Einschenken darauf achten, dass der Wein eine gute Zeit in der stehenden Position hatte, damit sich die Rückstände am Boden sammeln können und man sollte einen guten Schluck final in der Flasche lassen. Zumindest, wenn man die Rückstände nicht im Glas haben möchte.
Aber wie stellt sich nun der Viña Cobos Bramare Malbec 2018 im Glas dar?
Auf dem Weg nach Frankreich
Der erste Eindruck der Farbe ist ein dunkles und dichtes Rot mit violetten Nuancen. Die Farbtiefe ist enorm und deutet schon jetzt auf einen eindrucksvollen Auftritt hin.
In der Nase finden sich sogleich typische Malbec-Noten von dunklen Beeren – schwarze Johannisbeere und Brombeere und dennoch ist er erstaunlich kühl und fast schon ein bisschen zurückhaltend. Eine feine Struktur von Zartbitterschokolade mit rosa Beeren spielt sich hinein, bleibt aber wie der gesamte erste Eindruck subtil und filigran. Der Bramare ist nicht so brachial und offensichtlich wie andere Malbecs. Im Hintergrund lassen sich verspielte Veilchennoten erahnen.
Erst mit der Zeit wird der Wein dunkler und intensiver im Duft und präsentiert eine tolle Cassis-Note. Man hat sogar das Gefühl, man riecht nicht nur die schwarze Johannisbeere, sondern den gesamten Strauch mitsamt Ästen und Blättern. Diese Nuancierung ist jedoch charmant und driftet nicht allzu stark in ein grünes Aroma ab. Unterstützt wird diese Idee von einer Rauchnote, die an den Herbst erinnert.
Mendoza im Glas, Bordeaux im Kopf
Dunkle, reife Kirschen integrieren sich in das stoffige Bild und erzeugen eine unglaubliche Dichte.
Schon beim Riechen bekomme ich die Idee nicht aus dem Kopf, dass mich dieser Wein viel mehr an das rechte Gironde-Ufer und Pomerol bzw. St. Emilion erinnert. Jetzt bin ich ehrlicherweise eher der „Linke-Ufer-Trinker“ und bevorzuge Cabernet Sauvignon, aber diese Reise in meinem Kopf macht mir unglaublich viel Freude und spricht schon jetzt Bände über die im Glas befindliche Qualität des Malbecs. Aber bleiben wir konzentriert in Argentinien.
Im Mund wirkt der Bramare sofort strukturiert und präsentiert anfänglich eine tolle dunkle Schokoladigkeit, welche mit den Aromen der schwarzen Johannisbeere spielt. Die Tannine sind da (der Wein ist auch wenn er von 2018 ist noch jung für sein Potential): saftig aber weder monströs aufgebläht noch bitter. Und mit der Zeit wird der Wein sogar etwas cremig.
Meine erste Assoziation war Milchkaffee aber naja… es ist doch eher ein Café Crema – wir müssen nicht übertreiben. Und zum Glück! Denn es geht hier um Struktur. Und die hat der Wein! Die 14,5% Vol. sind wunderbar eingebunden und stören die wahrgenommene Eleganz keinesfalls.
Und die Komplexität des Weines ist beeindruckend! Eine Balance zwischen Kraft, Eleganz und dunkler Intensität ohne jemals kitschig und ordinär zu wirken.
Ich kann und will mich des Vergleiches dieses argentinischen Malbecs mit den deutlich höherpreisigen Weinen des Bordeaux auch gar nicht mehr entziehen. Das hier ist wirklich viel Freude im Glas!
Der Viña Cobos Bramare Malbec 2018 ist ein ausgezeichneter Wein, der nicht nur einen hervorragenden Essensbegleiter für dunkles Fleisch und Wild abgibt, er ist ob seiner Balance auch wunderbar ohne Begleitung zu genießen und gibt einen hervorragenden Feierabendwein ab!
Spannend ist auch die Verdichtung der Aromen über einen Tag hinweg zu beobachten. Das heißt, dass man diesem Wein ganz gerne ein paar Stunden Luft geben kann – wenn man möchte. Sowohl das Karaffieren als auch das Dekantieren ob der ausgelassenen Filtration machen bei diesem Wein Sinn.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Viña Cobos
- Rebsorte: Malbec
- Land: Argentinien
- Region: Mendoza
- Ausbau: französische Eiche
- Alkoholgehalt: 14,5% Vol.
Vielen Dank an Eggerssohn für die Bereitstellung der Flasche. Außer Wein ist hier nix geflossen.