Ich liebe Gänseblümchen und diese unscheinbare und vielseitige Blume ist mit ihrem unschuldig-würzigen Aroma vielseitig in der Küche einsetzbar. Eine Variante ist als Gelee – und wie man dieses Gänseblümchen-Gelee ganz einfach zuhause kocht, erfährst Du hier in 3 Minuten.
Ein Aroma zwischen Heimat, Erinnerung und leichter Würze
Dass ich Gänseblümchen wirklich wundervoll finde, habe ich schon im Artikel über die Herstellung von Kapern aus Gänseblümchen-Knospen deutlich gemacht. Und an meiner Begeisterung für dieses augenscheinlich unscheinbare und doch so aromatische Produkt wird sich auch nichts mehr ändern. Denn neben dem großartigen, würzigen Aroma, welches die filigranen Blüten mit sich bringen, ist das Gänseblümchen per se für mich eine der Pflanzen, die ich mit „Heimat“ assoziiere.
Heimat ist ein schwerer Begriff und von den falschen Menschen politisch völlig überladen. Von daher habe ich eigentlich immer etwas Probleme damit. Für die Kulinarik jedoch braucht es einen Begriff wie Heimat. Denn es sind Aromen, Geschmäcker und Texturen, die uns von frühester Kindheit an prägen und mit denen wir unsere kulinarische Entwicklung beschreiten. Und die uns verorten. Jene Gerüche und Geschmäcker, die wir in die Welt mitnehmen und die uns erinnern. An unsere Eltern. An die Wiese hinter dem Haus. Oder einfach an unbeschwerte Tage.
Abseits jedweder Aufladung ist Heimat ganz oft Verbunden mit tollen Erinnerungen oder Erlebnissen – denn oft zitiert, ist das Konzept von Heimat weniger lokal geprägt, denn emotional. Oder wie man es so gerne formuliert: Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Und bekanntlich geht eines der wichtigsten Gefühle ja durch den Magen. Und irgendwie passen Gänseblümchen und Liebe ja eh zusammen. Auch in Bezug auf die feine Würzigkeit, welche den Blüten eigen ist und man vor allem dann erlebt, wenn man einfach mal eine davon roh zerkaut.
Ein fragiles Aroma einbetten
So würzig die rohen Gänseblümchen auch sind – deswegen passen sie auch wunderbar in einen Wildkräuter-Salat – umso fragiler ist Ihr Aroma, wenn man es extrahieren möchte. In eine Flüssigkeit zum Beispiel. Und diese benötige wir, wenn wir ein Gelee kochen wollen.
Damit das Aroma so pur wie möglich bleibt, verzichte ich weitestgehend auf weitere Aromen und konzentriere mich auf das Gänseblümchen.
Das Sammeln der Blüten ist zwar recht aufwendig aber eine entspannende Beschäftigung an der frischen Luft. Worauf Du beim Sammeln achten solltest, habe ich hier schon einmal beschrieben.
Nach dem Abspülen mit heißem Wasser und dem Abtropfen der Gänseblümchen-Blüten (bitte die Stiele abzupfen) werden die 50gr. in 500ml Flüssigkeit in einen Topf gegeben. 50gr. Gänseblümchen-Blüten entsprechen dabei ungefähr 500 einzelnen Blüten.
Die Flüssigkeit kann entweder reines Wasser sein oder eine Mischung aus Wasser und Apfelsaft. Das ist Geschmackssache und man kann bis zu 50% der Flüssigkeit durch Apfelsaft ersetzen. Ich würde aber empfehlen, max. ¼ Apfelsaft (in unserem Fall also 125ml) zu benutzen. Dazu kommt jetzt der feine Abrieb einer Bio-Zitrone. Dies alles wird aufgekocht und dann für 12 Stunden abgedeckt ziehen gelassen.
Nach 12 Stunden (oder einfach über Nacht) wird der Aufguss durch ein feines Sieb abgegossen und die Flüssigkeit mit Gelierzucker wieder aufgekocht. Bei der Wahl des Gelierzuckers kann man entweder Gelierzucker 2:1 (250gr Gelierzucker auf 500ml Flüssigkeit) oder 1:1 (dann 500gr Gelierzucker auf 500ml Flüssigkeit).
Ein kleiner Gelierzucker-Exkurs
Gelierzucker besteht aus Pektin, Säure und Zucker und somit verändert sich der Geschmack je nach Menge. Wenn Du also das Gänseblümchen-Gelee süßer haben möchtest, dann nimm 1:1 Gelierzucker, da Du damit automatisch den Zuckeranteil erhöhst. Möchtest Du etwas mehr Frucht und weniger Süße haben, dann nimm den 2:1 Gelierzucker.
Beim Einkochen mit dem Zucker beachte am besten die Anleitung auf der Gelierzuckerpackung. Zeit, Gefühl und Temperatur sind hier wichtige Kriterien. Aber das lernt man ganz schnell.
Nach dem Einkochen mit dem Gelierzucker und einer Gelier-Probe (wird das Ganze fest?), füllst Du das Gänseblümchen-Gelee in die dafür vorbereiteten, ausgekochten Einmachgläser. Hier empfehle ich ganz klar Schraubgläser, da diese sich durch die Hitze selber verschließen.
Sobald alles abgefüllt ist, stellst Du die verschlossenen Gläser auf den Kopf und lässt diese einfach bei Raumtemperatur abkühlen. So ist das Gelee bestimmt ein Jahr haltbar – wenn die Gläser verschlossen sind. Sollte ein Glas nicht fest sein, dann stelle das Gelee in den Kühlschrank und verbrauche es einfach wie andere Marmeladen oder Gelees zügig.
Zum Kaffee & Tee : Gänseblümchen-Gelee
Ich liebe das Gänseblümchen-Gelee vor allem als süßes Aroma auf einem frischem Brioche oder Toastbrot am Nachmittag. Dazu eine Tasse Tee, Kaffee oder einfach ein Glas Schaumwein und alles ist wundervoll. Natürlich eignet sich ein kleines Glass selbstgemachtes Gänseblümchen-Gelee auch prima als Geschenk, denn es wird ganz sicher ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zaubern. Jeder liebt nämlich Gänseblümchen.