Bezahlte Partnerschaft. Dieser Artikel entstand in einer Kooperation zwischen Perola und spirit-ambassador.de, wo er auch erstmalig erschien. Als Juror nahm ich damals an der ersten deutschen Cocktail-Challenge des italienischen Aperitifs teil, dessen Geschichte hier neben dem Bericht über den Wettbewerb und seine Gewinner, ein wichtiger Bestandteil ist. Die durchschnittliche Lesedauer beträgt 8 Minuten.
Es war der große Pablo Picasso, der einst sagte, die Kunst würde den Staub des Alltags von der Seele waschen – welch wunderbar wahre Worte! Wenn dann diese Kunst auch noch erfrischend delikat im Stile eines Aperitifs daherkommt, dann treffen die Worte des Malers noch hundertfach mehr zu. Die Kunst des Aperitifs, eine Kunst des Lebensgefühls sollte Ende Juli auf ganz besondere Art und Weise zelebriert werden, denn am 30. Juli lud die Firma Perola ein zum deutschen Finale der „The Art of Italicus Aperitivo Challenge“. Ich durfte als Juror daran teilnehmen.
Italicus – die Renaissance des Rosolio
Italicus – das ist der Name eines italienischen Aperitif-Likörs, den es seit wenigen Jahren gibt. Dabei ist seine eigentliche Geschichte so alt, wie die anderer Aperitif-Weine. Italicus ist ein Rosolio di Bergamotto, einer jener vergessenen italienischen Liköre, welche mehr oder minder zu gleichen Teilen aus Wasser, Zucker und Alkohol bestehen, in denen die Aromen wie Farben eingebunden sind. In diesem Fall ist sind es vor allem Amalfi-Zitronen, Lavendel und die Bergamotte, welche einige der Schlüsselaromen darstellen.
Kreiert von Giuseppe Gallo – dem ehemaligen Global Brand Ambassador von Martini; wurde dieser Likör schnell zu einem Standartprodukt in der Bar, ist er doch in seiner Erscheinung und seinem Geschmacksprofil etwas Einzigartiges. Allein die Flasche – an römische Architektur erinnert und in dem Blau der Grotte von Capri leuchtend, macht etwas her. Der Inhalt weiß mit fantastischen Aromen und einer erstaunlich leichten Textur zu überzeugen. Rosolio als Kategorie galt viele Jahre als vergessen und wurde nur noch in den heimischen Küchen italienischer Familien in Handarbeit für den privaten Gebrauch hergestellt.
Diese liquide Instanz zu bewahren war die Idee Gallos, welche er 2015 hatte. Der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde das neue alte Produkt 2016 in der Bar des weltberühmten Savoy Hotel in London und damit war die Richtung gegeben: Italicus sollte ein Produkt für die Bar werden – eine Zutat für die besten Aperitivos der Welt, denn schließlich ist es diese Drink-Kategorie, welche die Cocktailwelt Italiens auszeichnet. Und deren Geschichte, die Geschichte des Aperitifs soll mit Hilfe Italicus‘ fortgeschrieben werden.
Die Kunst des Aperitivo – Sprezzatura
Für viele ist jener Aperitif einfach ein Getränk vor dem Essen. Nicht so in Italien! Ein Apritivo ist dort ein Stück Lebensqualität, eine liquide Instanz im sozialen Gefüge. Und schlussendlich auch ein Stückchen Alltagskunst. Das vielleicht schönste und passendste Wort dafür bringt das Italienische gleich mit: Sprezzatura. Diese Komposition drückt die Fähigkeit aus, anstrengende Dinge besonders kunstvoll zu tun und dabei so leicht wie möglich erscheinen zu lassen – eine perfekte Philosophie also für den Alltag. Und die Kunstfertigkeit ist den klassischen Aperitif-Drinks eigen. Sei es ein Spritz oder der berühmte Negroni – von außen betrachtet sind dies alles einfache Rezepturen, doch die wahre Kunst dieser Berühmtheiten liegt in ihrer tiefen, unendlich komplexen Seele. Und genau diese Art von Getränken wurde gesucht bei der „The Art of Italicus Aperitivo Challenge“.
Die Herausforderung ist Kunst
Und eines sei gleich vorweggesagt: auch wenn die Rezepte der bekannten Aperitif-Cocktails allesamt sehr einfach anmuten, so ist es eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, solch leichte, elegante und dennoch komplexe Kompositionen zu kreieren – und genau dies war die Aufgabe bei der diesjährigen Herausforderung. Das zentrale Moment dabei sollte natürlich Italicus bilden, dem es galt, maximal vier weitere Zutaten an die Seite zu stellen.
Spannend wurde der Teil der Geschichte hinter den Drinks, galt es doch, eine Verknüpfung zu schaffen zwischen dem eingereichten Drink und einem frei wählbaren Kunstwerk – in welcher Form auch immer; welches als Inspiration dienen sollte.
„They got a white canvas, they can paint whatever they want“– so beschrieb Luca Missaglia – Global Brand Ambassador für Italicus – die Aufgabe. Wichtig war immer nur, dass am Ende ein typischer Aperitif serviert würde. Eine großartige Aufgabe, die wahrlich eine Menge an Spielraum ermöglicht, die jedoch auch verlangt, dass man sich der Idee und der Philosophie von Aperitivo im höchsten Maße hingibt.
Auf einen Aperitivo in Berlin
Bevor es am Montag, den 30.07. zum großen Finale kommen sollte, traf man sich am Sonntagabend auf ein paar Drinks in der Berliner Hefner Bar. Am Savigny Platz gelegen, ist diese Bar eine Instanz für gute Drinks – nicht nur in Charlottenburg. Als Gastbartender des Abends empfing uns Luca, der hier für einige Stunden fantastische Drinks mit Italicus präsentierte. Es war ein lockerer Auftakt bei sommerlichen Temperaturen. Doch ein, zwei Drinks sorgten schnell für entspannte Erfrischung. Es war auch wundervoll zu beobachten, wie die vielen Gäste auf der Terrasse der Bar die warme Sommernacht genossen und ein Aperitif nach dem nächsten herausgetragen wurde. So langsam kommt sie an, diese italienische Leichtigkeit hier im Herzen von Berlin.
Luca Missaglia
Ein Botschafter jener Leichtigkeit ist Luca Missaglia, der Markenbotschafter für Italicus. Er selbst arbeitete 15 Jahre als Bartender, wobei seine Karriere frühzeitig begann. Schon sein Großvater hatte eine Bar und es schien ihm im Blut zu liegen. Die Schule dabei war sekundär – es ging ihm um die Realität; darum, Dinge zu tun. Mit 13 begann er in einem Club als Valet Parker. Doch eines Abends passierte ihm ein Missgeschick und der ihm anvertraute Hummer – ein wahrlich großes Auto für einen 13Jährigen – hatte einen Schaden. Als Bestrafung musste er in die Küche. Diese Strafe war jedoch sein Beginn in der Welt von Produkten, von Aromen und Texturen. Schnell wurde ihm bewusst, dass er genau dies alles machen wollte, zumindest was die Produkte anbelangte. Denn ebenso schnell verstand er, dass Köche großartige Künstler sind, jedoch der soziale Aspekt ihrer Arbeit äußerst gewöhnungsbedürftig ist. Luca wollte mit Menschen arbeiten und damit wurde ihm klar: er musste an die Bar. Während er neben der Schule als Barback arbeitete, wurde ihm bewusst, dass dies der Beruf ist, den er machen wollte.
Nach dem Abschluss zog es ihn 2009 nach London, wo er in einigen bekannten Bars wie dem LAB oder dem Quo Vadis arbeitete, bevor er 2014 zum Bar Manager der renomierten Aqua Group wurde. Hier lernte er auch Giuseppe Gallo kennen, der sein Potential für die neue Marke entdeckte: „Luca is one of Londons’s leading bartenders, and his playful character and passion for his Italian heritage makes him a perfect addition to our team“.
Nun reist er um die Welt und bringt genau diese italienische Herkunft unter die Leute. Seine Leidenschaft für Italicus, aber mindestens genauso viel Herzblut für die Idee des Aperitivo machen ihn in der Hefner Bar an diesem Abend zum perfekten Gastgeber und sein Gariballini (40 ml. Italicus und 120 ml. Grapefruitsaft aus der Zentrifuge) sind der perfekte Beginn einer wundervollen Reise.
Zeit für Kunst und Aperos!
Der Tag des großen Finals beginnt mit Hitze. Es ist 10 Uhr und das Thermometer zeigt schon jetzt knapp 30°C. Zum Glück ist es dunkel und kühl in der Location des Finales. Es ist die relativ junge Stairs Bar in der Uhlandstraße in Berlin, welche von Konstantin Hennrich geführt wird und ein wundervoller Ort sowie eine absolute Empfehlung ist.
Hinter dieser Bar werden alsbald die acht deutschen Finalteilnehmer stehen und ihre Kreationen der Jury präsentieren. Schon in der Vorbereitung lasen sich die Drinks fantastisch und die Geschichten dazu versprachen wundervolle Interpretationen des Themas Aperitif-Cocktail. Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten Ecken des Landes.
Sie alle hatten 10 Minuten Zeit, sich die Bar so einzurichten, wie es ihnen passte um dann anschließend in acht Minuten ihren eingereichten Final-Drink viermal zu mixen – drei für die Jury und einen für das Bild. Jene Jury bestand neben Luca und mir aus Jasmin Zora – ein langjähriger Barchef aus Frankfurt am Main und Betreiber des Rot & Vogel.
Auf der Suche nach dem besten Aperitif
Die Startplätze wurden ausgelost und schnell standen die ersten Drinks vor uns. Weiter unten finden Sie alle Drinks aufgelistet, von daher werde ich dies an dieser Stelle nicht tun. Eines jedoch sei gesagt: auch wenn nicht jeder dieser Kreationen einen klassischen Aperitif darstellt, so würde ich persönlich jeden einzelnen davon bestellen und trinken! Dies sei auch Ihnen ans Herz gelegt: probieren sie diese Drinks!
Coolness, Sprezzatura und Meeresluft
Am Ende einer solchen Competition kann es jedoch nur einen Sieger geben. Das ist das harte Los – sowohl für eine Jury als auch für die Teilnehmer. Nichtsdestotrotz möchte ich hier gerne zumindest die ersten drei Drinks des Rankings kurz genauer präsentieren.
Zum einen ist da auf Platz drei „Venus at the Coast“. Eine Interpretation des berühmten Botticelli Bildes „Die Geburt der Venus“ (welches insgesamt dreimal als Interpretation diente). Neben Italicus fanden sich ein selbstgemachtes Sea-Shrub (Limette, Meersalz Zedernessenz und Seegras), sowie Lavendel-infundierter Sake und Prosecco im Glas. Die Eleganz dieser Komposition überraschte mit einer ungemeinen Leichtigkeit und einer dennoch faszinierenden Komplexität. Ein Drink, auf den Carolin Beutel aus dem Le Coq Baroque in Berlin zurecht sehr stolz sein kann.
It has to be prosecco, cause it has to be italian
Vito Nicotra
Auf Platz zwei landete „La Grande Bellezza“ von Vito Nicotra aus der Bar Seibert in Kassel. Inspiriert vom gleichnamigen Film aus der Feder Paolo Sorrentinos bewies Vito die Coolnes des Hauptdarstellers. Jener Jep Gambardella eskaliert sich mit seinen 65 Jahren durch die High Society Roms und zwar stets mit hübschen, jungen Frauen und einer Menge Gin & Tonic. Ganz ehrlich: ein vielleicht nicht ganz so tragisches Leben. Und es war genau jene Coolnes, die Vito und sein Drink mitbrachten. „La Grande Bellezza“ ist eine nahezu perfekte Mischung aus Gin & Tonic und einem Spritz. Für mich definitif ein Drink, den ich diesen Sommer noch öfter trinken werde. Hier finden sich neben Italicus ein Blutorangen eau-de-vie, weißer – mit Grapefruit infundierter Verjus, als auch ein Tonic-Sirup und Prosecco. Oder – um es mit den Worten von Vito zu sagen: „It has to be prosecco, cause it has to be italian“.
Adele, Gold und eine Kunsthistorikerin hinter der Bar
Ein Drink und eine Präsentation jedoch haben am Ende am meisten zu überzeugen gewusst. Zu den Tönen von Josh Grobans „Gira con me questa notte“ und Tiziano Ferro’s „Indietro“ bekamen wir alle eine wundervolle Schulung in Kunstgeschichte. Und es war diesmal kein italienisches Gemälde, sondern vom Österreicher Gustav Klimt. Dieser begnadete Maler des Jugendstils und seine malerische Liebeserklärung an die Geliebte Adele Bloch-Bauer waren die Inspiration für Julia Rahns Drink „Adele„. Die Chef de Bar aus der berühmten Roomer’s Bar in Frankfurt am Main wusste durch Komposition, Aroma, Fachwissen und Kunstwissen zu überzeugen.
Dies verwundert bei einem Blick auf ihren Lebenslauf keinesfalls. Studierte Sie doch in den USA unter anderem eine kurze Zeit Kunstgeschichte, bevor sie sich dann 2011 für eine Ausbildung im Hotelgewerbe entschied. Nach Stationen im 25h und im Steigenberger kam Julia dann 2016 in die berühmte Rundbar des Designhotels an der Gutleutstraße in Frankfurt.
Der Mona Lisa’s Östereich, wie man Adele Bloch-Bauer nannte, setzte sie ein liquides Denkmal, bei dem sie um Italicus trockenen Vermouth arrangierte, einen Shrub aus gelben Melonen und Kamille, sowie frischen Zitronensaft und Soda. Ein Drink, der nicht nur den Gusto der Jury traf, sondern der vor allem die Leichtigkeit eines klassischen Aperitifs zelebriert und mir jetzt – beim Schreiben dieses Artikels (es ist 15.23 Uhr) – unglaublich Lust auf diesen Drink macht. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Aufenthalt im Roomer’s und einen Adele.
Auf nach Mailand
Für Julia geht es jetzt erstmal auf nach Mailand. Am 12. November findet dort in der Heimat von Italicus das globale Finale statt. Der dortige Gewinner darf dann mit Luca 2019 für eine Schicht ins legendäre Savoy Hotel nach London und in die Bar des Noma nach New York. Zwei Wirkungsstätten, die wohl jeder Bartender gerne einmal im Lebenslauf zu stehen hätte. Und definitiv ein Ort, an dem man den ein oder anderen Aperitivo genießen kann. Vielleicht demnächst einen Adele.
Ich drücke Julia die Daumen und freue mich, alle Teilnehmer wiederzusehen auf einen fantastischen Apero mit Italicus.