Der Dalmore 12 gilt als einer der populärsten Standards im Single Malt Scotch Whisky Regal und dies vor allem durch seine delikaten Sherryfässer. Was genau dahinter steckt und wie der Dalmore 12 schmeckt, erfährst Du hier in diesem Artikel. Ursprünglich auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Beitrag eine ungefähre Lesedauer von 3 Minuten.
Mit dem 12jährigen Dalmore begibt man sich auf eine Reise durch die Geschichte von Dalmore und vor allem durch die spannenden Fässer dieser Destillerie. Das Aushängeschild der versteckt am Cromaty Firth liegenden Highland-Brennerei ist einer der wohl bekanntesten und geschätztesten Single Malts Schottlands. Nicht nur die sofort auffallende Flasche mit dem prächtigen Symbol der Familie Mackenzie, dem silbernen Zwölfender machen diesen Whisky zu einer Ikone; auch der Inhalt ist prächtig. Er bildet die Leidenschaft und das langjährige Wissen in Bezug auf die Fassarbeit ab, deren besonderer Ausdruck sich vor allem in der Zusammenstellung von Sherryfässern finden lässt.
Eine enge Zusammenarbeit mit Gonzalez Byass ermöglicht es der zu Whyte & Mackay gehörenden Destillerie, die wirklich besten Sherry-Fässer zu bekommen und diese ihren unnachahmlichen Einfluss auf das Destillat ausüben zu lassen. Verantwortlich für diese Berühmtheit ist eine nicht minder berühmte Nase samt Person dahinter. Der Masterblender Richard Paterson hat auch für diese Abfüllung die richtigen Fässer gewählt und dies über viele Jahre lang äußerst konstant. Besonders die Zusammenstellung der unterschiedlichen Fasstypen – in diesem Fall Oloroso und ex-Bourbon Casks sind ein wichtiges Element, bestimmt doch jede kleine Verschiebung hier enorm den Geschmack. Mr. Paterson selber hat verraten, dass es sich um 25% der ehemaligen Bourbonfässer handelt und zu 75% aus Fässern, in denen vormals der oxidativ ausgebaute Sherry des Typs Oloroso lagerte.
Luceo non uro
Schon der erste Tropfen des Whiskys im Glas leuchtet, ja glüht förmlich in einem dunklen, kupfernen Rot-Ton und gibt einen ersten Eindruck auf die verarbeiteten Fässer. Das königliche Motto der Familie – Ich brenne nicht, ich leuchte – ist hier tatsächlich Programm; schon beim ersten Anblick. In der Nase breiten sich sofort dunkle und trockene Aromen aus, welche schnell auf die Reifung in Oloroso-Sherry Fässern hinweisen.
Die für diese Fässer typischen Aromen von Backpflaume, etwas Kardamom und viel Holz stellen das fulminante Fundament, auf das sich später filigranere Noten aufbauen. Eine Wechselwirkung von süßen Früchten, Gewürzen und das für Dalmore so typische Aroma von Orangenmarmelade werden von feinster Zartbitterschokolade verziert. Trotz dieser vollmundigen Aromen erscheint der Whisky in der Nase eine dennoch eher trockene Angelegenheit. Immer wieder kommt Holz nach vorne, so dass man mit der Zeit den Eindruck gewinnen kann, man rieche förmlich an der Oberfläche der ausgebrannten alten Sherry-Fässer. Bei all dieser Vielfalt, die sich in Geruch finden lässt, stellt sich der Dalmore 12 als dennoch enorm strukturiert vor und lässt erahnen, welche Aromatik sich nun gleich auf der Zunge wiederfinden lassen wird.
Im Mund setzt sich diese trockene Einstimmung fort und wird energisch vom aromatischen Leitmotiv der Oloroso-Fässer gezogen. Orientalische Gewürze und dunkle Schokolade prägen sich tief in die Zunge ein und bieten der Orangenmarmelade eine fantastische Bühne, die sie ausgezeichnet zu bespielen weiß. Mit der Zeit entfächert sich ein Spektrum feiner Schokolade, die zärtlich mit Chili aromatisiert wurde und es tatsächlich irgendwie schafft, gegen die deutlich trockene Textur eine gewisse Cremigkeit erkennbar werden zu lassen. Und doch zieht sich jene angenehme Trockenheit komplett durch diese Sinfonie der Aromen – filigran und zum gleichen Augenblick kräftig, ja fast schon charmant wuchtig. Eine spannende Dynamik zwischen Aromen und Textur, die verstehen lässt, warum diese Standartabfüllung so geschätzt wird.
Auch im Nachklang verbleibt der Eindruck ausgebrannter Fässer mit deutlich trockener Ausprägung. Dem dichten und doch latent verspielten Grundcharakter des Dalmore 12 wird schlussendlich eine feine Akzentuierung durch fruchtig-schokoladige Noten mehr als gerecht. In eine schiere Unendlichkeit ziehen sich die Aromen am Gaumen und verbleiben dort für lange Zeit.
Eine fantastische Kombination aus voluminösen Aromen und einer spannend inszenierten Trockenheit, die Mr. Paterson geschaffen hat und welche aufzeigt, warum das Fassmanagement in der kleinen Brennerei gegenüber der Black Isle eine wichtige Rolle spielt. Die Möglichkeiten der Sherry-Fässer aus der Zusammenarbeit mit Gonzalez Byass werden hier mit aller Raffinesse aufgezeigt und machen den Dalmore 12 damit unweigerlich zu einem Standard, den man auf jeden Fall probiert haben muss.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Dalmore Distillery
- Alter: 12 Jahre
- Alkoholgehalt: 40% Vol.
- Farbstoff: Ja
- Kühlfiltration: Ja
Vielen Dank an Borco für die Bereitstellung der Flasche. Außer Whisky ist hier nix geflossen.