In diesem Artikel erfährst Du alles zum Glenmorangie Finealta, der zweiten Abfüllung aus der legendären Private Edition der berühmten Highland Destillery Glenmorangie. Erstmals auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Beitrag eine geschätzte Lesedauer von 3 Minuten.
Mit dem Glenmorangie Finealta kommt die zweite Abfüllung aus der Reihe der Private Edition der Destillerie aus den nördlichen Highlands ins Glas und ermöglicht einen Rückblick in die Vergangenheit. In eine Zeit, in der Schottland und seine Whiskys noch deutlich rauer waren. Genauer gesagt in das Jahr 1903. Zu eben jener Zeit war an Malt Scotch Whisky als globales Phänomen kaum zu denken und die meisten Brennereien besaßen einen Ruf, der kaum über die Region hinaus reichte. Nur einige wenige schafften den Sprung in die nationalen oder sogar internationalen Märkte. Eine dieser innovativen Destillerien war eben Glenmorangie, denn schon zu dieser Zeit wurde im Savoy Hotel in London vornehmlich Glenmorangie Pure Highland Malt Whisky ausgeschenkt.
Alte Geschichten
Begeben wir uns also durch dieses Zeitfenster zurück und erleben, wie einer der elegantesten Single Malts geschmeckt hat, als das Klima der Gesellschaft deutlich härter war und die Kilns in Tain noch mit Torf befeuert wurden. Eines jedoch ist schon damals anders als im Rest Schottlands, denn seit der Gründung der Destillerie 1843 arbeitete man dort mit den höchsten Brennblasen. Die Filigranität und Fruchtigkeit des Hausstils von Glenmorangie ist also gegeben, nur das wir es hier mit einem leicht rauchigen Vertreter zu tun haben. Dies jedoch reicht schon völlig aus, um ihn als etwas Extravagantes zu erkennen, verzichtet man doch in Tain normalerweise auf die Zugabe von Rauch. Reifen durfte diese ungestüme Filigranität in ehemaligen Bourbon-Fässern und Oloroso Sherry-Casks.
Im Glas schimmert durch das Gelbgold ein leichter Stich von Kupfer. Diese Farben gehen auch als erster Eindruck in die Nase über. Orangen und gelbe Früchte sind der erste Eindruck, dem sich herbstliches Marillenkompott sowie Mandeln und Rosinen anschließen. Als würzige Komponenten lassen sich Vanille und feiner Pfeffer finden, die getragen werden durch eine deutliche Rauchnote. Hier merkt man ganz besonders den Unterschied zwischen Rauch-Aromen und denen von Torf. Als Kontrapunkt zu der fruchtigen Grundstruktur lassen sich Waldaromen finden, die an Kiefernnadeln erinnern und die leichte Öligkeit auffrischen. Mit der Zeit wird der Rauch deutlich dominanter und es entwickeln sich sogar leichte Salz- und Torfnoten. Im Mund bestätigen sich die Früchte. Reife Pfirsiche und Orangenmarmelade, Toffee und Bitterschokolade. Eine ganze Palette typischer Glenmorangie-Schlüsselaromen. Dazu etwas Muskat.
Fast schon schaumig bildet sich die Textur auf der Zunge und mit der Zeit werden die Früchte immer dunkler – roter. Doch im Gegenzug etablieren sich immer mehr Zitrusaromen und blumige Nuancen. Sogar ein leichtes Prickeln stellt sich ein.
Im zweiten Schluck werden die Rauch- und Holzaromen deutlich in den Vordergrund geschoben und neben die Früchte gestellt. Pfeffer und Ingwer werden die bestimmenden Gewürze und die Textur wird immer cremiger und erinnert stark an Toffee und Karamell. Ein weicher Holzrauch bildet das Hauptelement eines wunderschönen Nachklangs, der nur leicht durch eine feine Mineralität sowie Kakao und Nüssen aufgebrochen wird.
Eine wunderbare Erinnerung an die alten Tage von Scotch Whisky. Kräftig, dicht und dennoch filigran – eine mehr als spannende Interpretation von Eleganz und Raffinesse, wie man sie von Glenmorangie gewöhnt ist.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Glenmorangie Distillery
- Alter: NAS
- Alkoholgehalt: 46% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: Nein
Vielen Dank an Moët Hennessy Deutschland für die Bereitstellung der Flasche. Außer Whisky ist hier nix geflossen.