Erfahre hier alles über den Schweizer nginious! Gin und entdecke die Alpenrepublik als toller Ort für die Destillation von Wacholderspirituosen! Ursprünglich auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Artikel eine Lesedauer von ca. 3 Minuten.
Wenn man im Kontext der momentanen Trend-Spirituose Gin nach denen fragt, die sie erfunden haben, so sind es selten die Schweizer, die genannt werden. Und doch haben zwei von Ihnen dem Wacholder-Destillat ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Oliver Ullrich und Ralph Villiger lernten sich im Zuge eines WSET-Diploms kennen und eröffneten eine Zeit später eine gemeinsame Bar in Zürich: die 4Tiere Bar in der Feldstrasse. Schon hierbei wird der strebsame Geist der Innovation deutlich, denn es handelt sich dabei dezidiert um eine Wein- und Gin-Bar. Leidenschaft verbindet. Wohin die Reise gehen soll, wurde während eines gemeinsamen Besuchs der Destillerie von Plymouth deutlich – und so begann man 2013 mit der Arbeit an einem neuen Projekt: dem eigenen Gin.
Wenn Schweiz, dann richtig!
Das Ziel war von vornherein klar: es sollte ein Schweizer Gin werden. Kein London Dry Gin aus der Schweiz, sondern typisch für das Alpenland und repräsentativ. So unverkennbar wie ein Schweizer Offiziersmesser – und ebenso definiert. Von daher sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Die Auswahl der Kräuter für das Destillat war die grundlegende Arbeit, der sich die Beiden stellen mussten. Aus einer Auswahl von 100 verschiedenen Botanicals wurden im Speed-Dating-Verfahren 18 ausgewählt – die meisten davon typisch für die Schweiz. Auch in der Herstellung und Destillation wollte man einen eigenen Weg gehen und so entschloss man sich, die Botanicals in vier Gruppen einzuteilen, diese jeweils extra zu mazerieren und anschließend in small batches langsam zu destillieren. Erst danach werden die vier Einheiten geblendet und für insgesamt 6-8 Wochen ruhen gelassen. Die verarbeiteten Botanical-Gruppen teilten die jungen Gin-Macher ein in fruchtige Bestandteile (Wacholder, Berberitze und Loorberfrucht), Zitrus-Aromen (Zitronen- und Orangenschalen, Kardamom sowie frische Grapefruit), Pflanzen und Kräuter (Heublume, Rotkleeblüten, Goldmelisse, Verbene, Ysop, Kamille, schwarze Johannesbeerblätter, Iriswurzel, Silberdistelwurzel und Galgant) sowie schlussendlich eine extra Charge nur für Süßholz. Jede einzelne Aroma-Komposition wurde behutsam hergestellt, langsam über bis zu vier Stunden destilliert und sorgt anschließend für eine ausgeglichen Kraft des Gins. Vor allem die Kräuter-Sektion soll auf die Schweizer Herkunft verweisen. Die Destillation als solches wurde in der Brennerei Erismann in Eschmosen vorgenommen.
Schon in der Nase erweist sich dieser Schweizer Gin als extrem spannend. Eine dichte Aromenfülle gliedert sich in eine dennoch deutlich klare Struktur ein. Der Wacholder, sowie Grapefruit und die Kräuter sind sofort im Bouquet zu finden, welches durch ein Duett der Heublüten und des Eisenkrautes (Verbene) untermalt wird. Eine mineralische Grundfrische zieht sich – genauso wie der immer wiederkehrende Wacholder – durch. Nach einigen Augenblicken entwickeln sich sogar leicht pfeffrige und an Meersalz erinnernde Aromen. Auch im Mund ist die Mineralität die vereinigende Grundlinie. In seiner Struktur ist er – wie schon in der Nase – breit und dennoch sehr definiert. Es erscheint fast so, als wäre die Struktur und Textur dieses Gins das Ziel und die Aromen nur Mittel zum Zweck. Die Kräuter – wieder besonders Verbene – spielen laut auf und ein Hauch von Eykalyptus erfrischt den Mundraum. Der starke Wacholder ist hier deutlich zurückhaltender und lässt filigraneren Aromen wie Kamille den Platz. Mit jedem Schluck erlebt man ein Stückchen Swissness. Das Bild, welches sich abzeichnet, scheint die Idee, einer Schweizer Almwiese im Sommer zu sein. Und dies ist mehr als gelungen.
Ein Gin & Tonic mit diesem charmanten, aber dennoch dynamischen Schweizer lässt sich wohl am besten mit einem leicht basischen Tonic wie dem klassischen Schweppes Indian Tonic Water genießen. Doch auch in der anderen Richtung hat man viel Platz für Experimente. So lassen sich in einem SouthSide oder einem Basil Smash die Frische bzw. die Kräuternoten wunderschön abbilden.
Ein tolles Stück Schweiz in der Flasche!
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Erismann
- Alter: n.n.
- Alkoholgehalt: 45% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: k.A.
Vielen Dank an nginious! für die Bereitstellung der Flasche. Außer Gin ist hier nix geflossen.