Nach dem Erfolg Ihres Duke Gins hat man bei The Duke Destillerie mit dem Lion’s Vodka einen handwerklich fabelhaften Vodka auf den Markt gebracht, der wie der Gin die Heimat – also München – repräsentieren soll. Wie das funktioniert erfährst du in diesem ursprünglich auf spirit-ambassador.de erschienenen Artikel. Die Lesezeit beträgt ca. 3 Minuten.
Dass man sich im Herzen der Stadt München auf die Herstellung von Gin versteht, haben die beiden Gründer der Duke Destillerie schon vor langer Zeit bewiesen. Zählt doch ihr Duke Gin mittlerweile zum Standart-Repertoire der deutsche Gin-Szene. Die Geschichte der Stadt, lokale Produkte und eine gehörige Portion von, nun ja, Durst, Lust auf Neues, Innovation und Überzeugung sind die stabilen Säulen der Produktion, die seit einigen Jahren auch einen Vodka ermöglicht, der sich eher am Vorbild polnischer und russischer Vodka orientiert als an den sehr neutral gehaltenen Kollegen aus der westlichen Hemisphäre.
Löwengebrüll und reichlich Getreide
Wie schon beim Gin ist auch im Falle des Vodkas der Gründungsmythos der Isar-Metropole von besonderer Bedeutung, setzt man doch Herzog Heinrich dem Löwen, welcher durch den Abriss und den Bau einer neuen Brücke zur Stadtbildung beitrug, ein liquides Denkmal. Ein Denkmal, welches auf vier Säulen ruht und sich damit anschickt, ein ganz Besonderes zu sein. Während die meisten Vodka-Sorten sich auf eine Getreide-Variante beziehen – vor allem Roggen oder Weizen; spiegelt man beim Lion’s Vodka die Vielseitigkeit Münchens wider. Neben den klassischen Getreidesorten Weizen und Roggen finden hier auch Gerste und Dinkel Verwendung.
Eine Vielfältigkeit wie man sie sonst auch in den Biergärten der Stadt im Sommer findet – so sans di Mingara. Das Ziel war es, die Aromen der Zutaten über die Destillation und vor allem die Filtrierung zu erhalten. Von daher entschied man sich, letztere auch nur notwendigerweise ganz einfach zu halten. Das Aroma der Getreidesorten steht voll im Fokus – und zwar vom ersten bis zum letzten Moment.
Krümelmonsters Liebling
Schon optisch wirkt der Lion’s Vodka äußerst ölig in seiner Struktur. Und die erste Nase bekräftigt den Fokus auf das Getreide. Viele Facetten, von süß bis mineralisch offenbaren sich und regelmäßig eröffnen sich neue Nuancen, welche von punktierten Noten von Pfeffer unterbrochen werden. Man könnte meinen, einen leichten Anklang von Mehl zu erriechen – nur ohne dieses lästige Niesen bei zu viel Staub in der Luft. Mit der Zeit wirkt der übervolle Brotkorb im Geruch strukturierter und es finden sich Zitrusaromen – vor allem Orange. Zeit wirk hier definitiv strukturierend, denn die Brotaromen treten zunehmend in den Hintergrund und lassen den mineralischen Noten mehr Platz. Sogar ein Hauch von Eukalyptus lässt sich entdecken.
Im Mund wiederholt sich der erste Eindruck von Getreide, doch erscheint dieser nicht ganz so breit. Auch hier braucht es eine Weile, bis sich durch die breiten Aromen eine mineralische Struktur ihren Weg bahnt und eine erstaunliche Frische präsentiert. Zitrusnoten, welche mit etwas Fantasie die Orangen bestätigen, sind zu erkennen. Aus dem anfänglichen Brot werden klassische englische Cracker, doch die würzige Pfeffrigkeit des Roggens bleibt und bildet einen angenehmen, jedoch vor allem spannenden Kontrapunkt dazu. In der Textur bleibt der Lion’s Vodka vor allem cremig, wobei dies für eine spannende Ambivalenz sorgt. Eine Dynamik aus Mund und Nase, zwischen Getreide und stärker werdenden frischen Aromen ermöglichen eine erstaunliche Entdeckungsreise.
Vorzeige-Modus einer unterschätzten Kategorie
Vodka ist halt doch mehr als neutraler Alkohol, das wird hier wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Und auch vielseitig ist der Löwe aus München. Pur genossen offenbart er bei leichter Temperatur sein volles Aroma, doch auch in Longdrinks und Cocktails weiß er eine mehr als gute Figur zu machen. Durch sein breites Getreide-Rückgrat ist er sogar in der Lage, in Drinks zu funktionieren, die eigentlich klassisch fassgelagerten Spirituosen vorbehalten sind. Ein fantastisches Beispiel dafür ist der Lions Mane aus der Bar Bar Fritzn in Potsdam. Dort adaptiert man einen Old Fashioned auf der Basis des Lion’s Vodka. Ein fantastischer Drink, der wunderbar zum Nachmittagstee passt. Wir gehen jetzt mal Kekse holen.
Rezeptur
- 60ml Lion’s Vodka
- 1 BL Vanille-Sirup
- 2 Dashes Fee Brothers Grapefruit Bitters
Das Ganze auf Eis gerührt und in einen Tumbler auf einen großen Eisblock abgeseiht.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: The DUKE Destillerie
- Alter: n.n.
- Alkoholgehalt: 42% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: k.A.
Vielen Dank an Duke Distillers für die Bereitstellung der Flasche. Außer Vodka ist hier nix geflossen.