Mittlerweile gehört der Duke Gin aus München fest in den Kanon der modernen Gin-Klassiker und er war einer der ersten aus Deutschland. In diesem Artikel erfährst Du alles über diesen bayerischen Gin – von der Geschichte bis hin zu seinem Geschmack. Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf spirit-ambassador.de und hat eine ungefähre Lesedauer von 3 Minuten.
Großen Erfindungen geht zumeist ein schicksalhafter Zufall voraus, oder zumindest der ein oder andere Gin & Tonic. So zumindest war es im Falle dieses – und diese Formulierung ist heute gänzlich gerechtfertigt – Veteranen der deutschen Gin-Kultur. Eine wahre Schnapsidee also, die Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker an einem Herbstabend im Jahre 2007 hatten. Der Gin-Hype unserer Tage war noch nicht im Ansatz absehbar, da beschlossen die beiden Kommilitonen, einen eigenen Gin herzustellen, der ihrem Geschmack entspricht und gleichzeitig ihrer Stadt – München huldigt. Nach nunmehr knapp 10 Jahren bleibt zu sagen – alles richtig gemacht!
Hopfen und Malz – Gott erhalt’s
Seit 2008 produzieren die beiden nunmehr ihren bio-zertifizierten Gin in München. Erst direkt im Herzen der Stadt, seit einiger Zeit etwas am Rande. Und dies auf eine sehr klassische und handwerkliche Art und Weise. Insgesamt 13 unterschiedliche Kräuter finden durch eine erste Mazeration ihren Weg in den Gin, welcher anschließend im zweistufigen Destillationsverfahren feingebrannt wird. Neben Wacholder und bekannten Botanicals wie Koriander, Zitrusschalen, Orangenblüten und Angelikawurzel finden sich – als Hommage an ihre Heimat, in dem Bier bis heute ein Grundnahrungsmittel ist – Malz und Hopfen.
Nach einer mehrwöchigen Ruhephase, vor der das Destillat auf die 45%vol. herunter reduziert wurde, wird es abgefüllt. Während man nunmehr dies alles weitestgehend professionalisiert hat, konnte es einem anfänglich schon passieren, dass das ein oder andere Etikett leicht versetzt und schief angebracht war, wurde dies doch alles in Handarbeit erledigt. Doch inhaltlich hat sich nichts verändert – Gott sei Dank!
Über erfrischende Gemütlichkeit
In der Nase beginnt sofort ein Duett aus Wacholder und Zitrus zu spielen, in dem man Orange eindeutig identifizieren kann. Dennoch ist der Wacholder ganz deutlich das Zentrum der Aromenstruktur, ohne dabei übermäßig dominant zu wirken. Im Gegenteil, alles erscheint fantastisch weich mit einigen Anflügen menthol-artiger Frische. Zwischendurch beschleicht einen das Gefühl, dass irgendwo ein frisch gebackener Käsekuchen zum Auskühlen bereitsteht, denn es wird süß und cremig. Dies jedoch ist nur ein kurzes Nuancen-Intermezzo. Wacholder schiebt sich wieder in den Vordergrund und bringt nunmehr auch typische, ätherische Aromen von Kiefer und Harz mit sich. Mit der Zeit werden diese Aromen immer breiter und sanfter, obwohl die Mentholaromen sich ebenfalls deutlich herauskristallisieren und der Wacholder etwas in den Hintergrund rückt. Gespickt wird dies mit einer filigranen Pfeffrigkeit.
Auch im Mund ist der Wacholder das sensorische Zentrum, dessen Ränder weich und cremig erscheinen. Es mag verwundern, aber auch hier lässt sich für einen Moment die Idee von Kuchenteig wahrnehmen. Mit dem Wacholder schwingen sich typische Waldaromen auf die Zunge: Kiefern und Moos. Auch werden die Gewürze etwas deutlicher, ohne diese antagonistische Frische der Zitrusaromen zu verraten. Vor allem diese Frische und die Orangenaromen sind es, die sich am Gaumen erhalten, da der Wacholder im Nachklang deutlich zurücktritt, ohne das Konzept der harmonischen Co-Existenz zu verlassen. Schließlich findet sich auch in der Textur dieses prominenten Gins eine abgestimmte Dynamik zwischen Weichheit und mineralischen Spitzen, welche das Gesamtkonstrukt fantastisch tragen.
Nicht umsonst ein Klassiker
Der Duke Gin – im Übrigen benannt nach Heinrich dem Löwen, welcher 1158 eine Brücke über der Isar abreißen ließ, um der kleinen Ortschaft München einen Zollposten zu ermöglichen und damit als Gründer der Stadt in die Annalen einging – ist nicht umsonst gekommen um zu bleiben. Ein Vorreiter der Ginnaissance „made in Germany“, der nicht mehr weg zu denken ist aus dem internationalen Konzert der sogenannten New Western Styled Gins. Vor allem, weil er seinen ganz eigenen Weg geht. Vielleicht ist der Duke nicht die strukturelle Ballkönigin unter den Wacholder-Destillaten sondern eher etwas rustikal – mia san mia; aber dennoch weiß er sehr wohl, sich auf den unterschiedlichsten Parketten zum nötigen Zeitpunkt eloquent zu bewegen. Basst scho – an Klassiker halt.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: The DUKE Destillerie
- Alter: k.A.
- Alkoholgehalt: 45% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: k.A.
Vielen Dank an Duke Distillers für die Bereitstellung der Flasche. Außer Gin ist hier nix geflossen.