in diesem Beitrag erfährst Du alles über den Dalwhinnie 15 – jenen berühmten Klassiker einer der höchst-gelegensten Brennereien Schottlands. Ursprünglich auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Artikel eine Lesezeit von ca. 3 Minuten.
Vielen ist dieser Whisky bekannt und die meisten schätzen Ihn. Er ist schließlich das Flagschiff seiner Destillerie und seit 1987 Bestandteil der wohl bekanntesten Whisky-Collection der Welt: den Classic Malts of Scotland aus dem Hause Diageo. Die Rede ist von dem 15jährigen Dalwhinnie. Jenem Whisky, bei dem viele blind auf seine Qualität vertrauen und noch mehr ihn für seine entspannte Vielseitigkeit schätzen. Will man sich mit der kleinen Brennerei unweit des gleichnamigen Ortes genauer beschäftigen, so wird das zumindest in der Auswahl der Bottlings kompliziert, denn eigentlich gibt es neben dem 15er kaum andere Abfüllungen. Sicherlich gibt es regelmäßige Distillers Editions aus dem Hause der Eigentümer, aber ansonsten kaum welche von unabhängigen Abfüllern. Eine Portfolio-Erweiterung erfolgte erst letztes Jahr (2015) mit dem Winter’s Gold. So scheint es sich also bei dem 15er um die absolute Dalwhinnie-Interpretation zu handeln, ist dieser Whisky doch der Grundrhythmus der Geschmacksausprägung dieses weltbekannten Kleinods aus der Mitte Schottlands.
Ein Spaziergang durch die Wälder
Ein helles, gelbes Gold ergießt sich in das Glas und glitzert brillant. Die ersten Aromen erreichen die Nase und erinnern an eine kräutrige Frische, deren Rahmen durch frischen Honig gebildet wird. Leichte Anflüge von Zitrusaromen durchstreifen das ansonsten eher trockene Grundaroma. Mit der Zeit stellt sich eine leichte Idee von Torf ein, welche jedoch weit von dem entfernt ist, was ein Islay-Whisky bietet. Es erinnern als Kontrapunkt zu den feinen Aromen eher an Moos und Kiefernrinde – vielleicht ein bisschen Heidekraut. Als leise Kopfnote erscheint eine feine Spur Salbei, die sich heimlich unter die filigranen Zitrusaromen der Nase schmuggelt. Auch klassische Noten von Eiche werden erkennbar, doch alles in allem ein sehr feiner und leichter Gesamteindruck. Dieses erste Bild wird mit der Zeit etwas relativiert und es verstärken sich die Aromen von Moos und Torf. Passend zur Jahreszeit kann man geneigt sein, Lust auf einen Rehrücken zu bekommen.
Würziger und etwas kräftiger als es die Nase vermuten lässt ist der erste Eindruck im Mund. Die Kräuter spielen leicht auf der Zunge als Moos und Wald, werden aber regelmäßig durch eine feine Schicht Honig überlagert oder unterfüttert – wie man möchte. Zwischen dem Wald und den leichten Zitrusnoten findet sich auch hier eine entspannte Torfigkeit, die sich in Aromenspiele von schwarzem Tee und Salzkrokant einbindet. Trotz der Leichtigkeit der Aromen und der Feinheit auch der Textur ist dieser Whisky mundfüllend. Auch im Mundraum gewinnt der Dalwhinnie 15 mit der Zeit an Energie. Gewürze und Honig steigern sich in ihrer Ausdrucksstärke, doch erstaunlicherweise wird das Gesamtbild weder dunkler noch voluminöser. Es erweist sich einfach als ausgewogen und stimmig.
Der Nachklang ist der Textur entsprechend angenehm und nicht künstlich verlängert. Schwer am Gaumen klebende Aromen vermisst man nicht, denn eine angenehme Frische bleibt und spielt mit den Erinnerungen an English Breakfast Tea. Das verbleibende Mundgefühl ist trocken und macht dadurch sofort Lust auf einen zweiten Schluck.
Mit dem 15 Jahre alten Dalwhinnie hat man mit Sicherheit einen Klassiker im Glas, der es wert ist, immer mal wieder verkostet zu werden. Schafft er es vielleicht nicht, sich gegen kräftigere Islay-Malts durchzusetzen – was definitiv nicht sein Ziel ist – so vermag er aber immer wieder zu überraschen, denn die Aromenvielfalt ist für diese enorme Leichtigkeit in der Textur wirklich beeindruckend. Nicht umsonst ist dieser Whisky einer der bekanntesten Malts der Welt.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Dalwhinnie Distillery
- Alter: 15 Jahre
- Alkoholgehalt: 43% Vol.
- Farbstoff: Ja
- Kühlfiltration: Ja
Vielen Dank an Diageo Deutschland für die Bereitstellung der Flasche. Außer Whisky ist hier nix geflossen.