In diesem Beitrag erfährst Du alles über die zweite Version des berühmten Glenmoragnie The Lasanta 12 Jahre und was für ein Foodpairing schnell und einfach am besten funktioniert. Ursprünglich auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Artikel eine geschätzte Lesezeit von 3 Minuten.
Der Glenmorangie The Lasanta ist der erste von insgesamt drei Abfüllungen aus der sogenannten Extra Maturation Range von Glenmorangie. Und der Nachfolger einer absoluten Instanz am Himmel der Sherry-Nachgelagerten Whiskys aus Schottland: dem Glenmorangie Sherry Wood Finished. Diesem Whisky ist meine tatsächliche Leidenschaft zu dieser Destillerie hoch im Norden der Highlands zu verdanken und ich ärgere mich noch heute darüber, dass ich mir damals – als er vom Markt genommen wurde – keinen Vorrat bis an mein Lebensende gesichert habe. Vor allem aus nostalgischen Gründen, denn einen adäquaten Ersatz habe ich gefunden. Eben diesen Lasanta.
Die Geschichte der Sherry-Aromen fängt erst einmal ganz klassisch an. Die Destillation erfolgt in den für Glenmorangie besonderen Brennblasen (die höchsten Schottlands) und nimmt seinen Weg über die klassische Ex-Bourbon Fass-Lagerung. Dies für ziemlich genau zehn Jahre. Wer sich im Universum von Glenmorangie etwas auskennt, der wird schnell erahnen, dass wir bis zu dieser Lebensstation vom Flaggschiff der Destillerie sprechen, dem Glenmorangie The Original. Und genau so ist es. Dies ist das Ausgangsprodukt für die nun anstehende Nachreifung in den Sherry-Fässern.
Der Whisky wird nun nebeneinander für zwei Jahre in zwei unterschiedliche Sherry-Fässer gelegt. Zum einen in Oloroso-Sherry Fässern und dazu in PX-Sherry Fässern. Wer nun meint, Sherry sei Sherry, dem sei auf das Heftigste widersprochen! Es gibt viele wichtige Unterschiede in der Machart und dementsprechend auch im Geschmack. Dies alles wirkt sich natürlich auch auf die Eigenschaften aus, die das Fass später an den Whisky weitergibt. So zeigt sich der oxidativ ausgebaute Oloroso vor allem durch Nuss- und Gewürzaromen, hingegen der Pedro Ximenez Sherry die Süße von Rosinen mit sich bringt. Diese vielschichtige Aromatik zeigt sich schon deutlich in der Nase. Die feinen Aromen des grundlegenden Zehnjährigen verschmelzen damit zu einer samtig-voluminösen Einheit. Wer jetzt schon an Brandy denkt, der liegt damit gar nicht so falsch. Im Mund bestätigen sich die dunklen Aromen. Dazu gesellt sich eine Dichte cremiger Vollmilch-Schokolade. Diese samtige Textur wird durch die 43%vol. sehr gut und elegant getragen, behält jedoch die Kraft, um lange zu wirken. Durch den gesamten Mundraum breitet sich eine wohlige, samtige Wärme aus – der Name ist Programm! Lasanta bedeutet aus dem Gälischen heraus übersetzt so viel wie Wärme oder Leidenschaft. Aus diesem vollen Gefühl entwickelt sich ein wahnsinnig langer Nachklang, welcher immer wieder durch hocharomatische Wogen zu überzeugen weiß.
Ein Vergleich, den ich nicht scheuen möchte zu erwähnen, sei mit erlaubt. Der Glenmorangie The Lasanta ist wohl eine der schönsten liquiden Interpretationen von Ritter Sport Rum-Traube-Nuss, die ich je erlebt habe.
Dementsprechend ist es für mich auch viel mehr ein Digestif-Whisky. Das klassische „Café und Cognac“- Gedeck meiner Großeltern ließe sich mit diesem 12jährigen Tropfen auch wunderbar gestalten. Bitte gerne mit einem doppelten Espresso! Passend dazu könnte auch dunkle Mousse gereicht werden. Wer es etwas deftiger mag, für den sei die Kombination mit dunklem Fleisch – Lamm passt als schottisches Nationalgericht perfekt – empfohlen. Dazu eine orangen-aromatisierte Sauce um die Grundcharakteristik der ersten zehn Jahre (Ex-Bourbon) wieder aufzugreifen. Eine vortreffliche Paarung!
Wer den Glenmorangie The Lasanta einfach nur pur genießen möchte, dem sei ein Stückchen besagter Rum-Traube-Nuss Schokolade dazu empfohlen – eine einfache, aber sehr intensive Erfahrung, die sich leicht umsetzen lässt.
Wer nun denkt: „Moment einmal, den Lasanta habe ich doch mit 46%vol. in Erinnerung“ – der liegt keinesfalls falsch. Die ursprüngliche Variante wurde auch mit 3%vol. mehr abgefüllt. Der zweite Unterschied zu der Aktuellen ist, dass die ältere Version ausschließlich in Oloroso-Sherry Fässern nachreifte. Dies sorgte dafür, dass die erste Lasanta-Variante deutlich schärfer und leicht unrund war. Der Schritt hin zu etwas weniger Alkohol in Kombination mit dem PX-Fass war meines Erachtens nach eine vortreffliche Idee, die auch in den Blindverkostungen bei den meisten Teilnehmern genauso bewertet wird.
„Früher war alles besser“ – nun, diese sehr gerne angebrachte Weisheit hört man äußerst häufig in der Thematik Scotch Whisky. Zumeist zu Unrecht – in diesem Fall definitiv! Der mit der letzten Flasche Glenmorangie Sherry-Wood Finished vollzogene Vergleich beweist, dass der neue Lasanta ein wirklich wunderbarer Ersatz für den ursprünglichen Sherry Wood Finished ist.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Glenmorangie Distillery
- Alter: 12 Jahre
- Alkoholgehalt: 43% Vol.
- Farbstoff: Ja
- Kühlfiltration: Ja
Vielen Dank an Moët Hennessy Deutschland für die Bereitstellung der Flasche. Außer Whisky ist hier nix geflossen.