Wenn Wodka für Emotionen und Begeisterung sorgt, dann ist alles Richtig gemacht worden. Und das geschieht bekanntermaßen selten. Doch was Freimut anbelangt, so ist dies hier mehr als nur eine Produktbeschreibung. Es ist eine absolute Empfehlung! Und ein bisschen auch Liebeserklärung an einen der besten Wodka in meiner Welt. Ursprünglich erschien dieser Beitrag auf spirit-ambassador.de und hat eine ungefähre Lesezeit von 4 Minuten.
Es gibt Menschen, die entschließen sich Dinge anzugehen und sie gut zu machen, sie zu Erfolg zu führen. Und dann gibt es eine kleine Gruppe an Menschen, denen ist das nicht genug. Perfektionisten in ihrem Tun mit der Bestrebung, die Welt vielleicht zu einem besseren Ort zu machen. Einer dieser Menschen ist Florian Renschin, seines Zeichens der Kopf hinter Freimut Wodka. Und ja, so kann eine Vodka-Beschreibung anfangen – vor allem wenn sich deren Macher ein Manifest gegeben haben. Ein Manifest über den Anspruch einen ausgesprochen guten, ehrlichen und charakterfesten Vodka zu machen. Freien Mutes sozusagen ans Werk zu gehen und die Fesseln des aromatisierten Neutralalkohols zu sprengen.
Wie macht man einen vielleicht besseren Vodka ‚made in Germany‘?
Das ein bewährtes Siegel wie ‚made in Germany‘ nur bedingt bei Spirituosen funktioniert, wird uns die Zukunft sicherlich noch das ein oder andere Mal lehren. Regionalität und Handwerk sind leider nicht immer a priori Garanten für ein fantastisches Produkt, zumal bei der Herstellung von Alkohol eh die Frage erlaub sei, wo das eigene Handwerk des Produzenten anfängt, oder besser: wo es eigentlich schon anfangen sollte.
Bei Freimut ist das relativ einfach. Es fängt auf den Feldern an. Auf den Feldern der Niederlausitzer Heidelandschaft wird alter norddeutscher Champagner-Roggen angebaut. Das im 19. Jahrhundert aus der französischen Champagne nach Brandenburg gekommene Getreide gilt Vielen als vergessene Sorte. Doch in der ehemaligen DDR wurde es auf den kargen Böden der märkischen Streusandbüchse gerne kultiviert, da es sehr anpassungsfähig ist und es einem schlechte Böden gerne mal nachsieht. Leider ist die Ertragsreichheit eher gering, so dass es später durch effizientere Sorten ersetzt wurde. Heutzutage ist es eine gern gesehene Wiederentdeckung bei Biolandwirten, da es eigentlich keiner chemischen Helfer bedarf, dieses Getreide erfolgreich zu züchten. Und dieses Getreide ist die alleinige Grundlage für den Vodka. Ein knappes Drittel wird davon gemälzt, der Rest kommt direkt so in die sortenreine und natürliche Maische.
Die Würze wird dann unter Zugabe von bio-zertifizierten Hefen für die unglaubliche Zeit von 200 Stunden (8,3 Tage) fermentiert und anschließend in der hessischen Spezialitätenbrennerei Behlen in Weimar an der Lahn destilliert. Der Feinbrand erfolgt über 48 Destillationen in einer reinen Kupferkolonne. Das Endprodukt wird mit weichem Quellwasser aus dem Nordenauer Schieferstollen auf die in der Flasche befindlichen 40%vol. heruntergesetzt.
Wir glauben an die Enthusiasten, die Perfektionisten, die Liebhaber, an aufrichtige Mühe und Beharrlichkeit, an Menschen denen es nicht egal ist, an alle Menschen die unseren Wodka zu etwas eigenständigen machen. Wir glauben an die Menschen, die aus Überzeugung ihr Möglichstes geben, damit unserer Wodka so wird, wie wir denken, dass er werden soll. Für unseren Wodka haben wir von ganz vorne angefangen. Stellten die bisherigen Methoden in Frage und kreieren unseren Wodka in allen Schritten so, wie wir es für richtig halten.
Florian Renschin
All diese Schritte erfolgen in Handarbeit und unter den strengen Ansprüchen des Perfektionisten Renschin. Dafür hat er sich vom Feld bis zur Destillation Experten auf den einzelnen Gebieten herangeholt, aus denen nicht nur Partner sondern Freunde wurden.
Die Probe aufs Exempel – Butter auf’s Brot
Leuchtend klar läuft nun also dieser 100%ige Roggenvodka in das Glas und schon die erste Nase erweist sich als überaus überzeugend. Es findet sich keinerlei ChiChi, sondern eine mehr als klare Struktur. Mit dieser vorweggenommenen Struktur erschließt sich ein Bild, welches einen nicht mehr loslässt: frisches Roggenbrot mit Kruste! Dieses zentrale Moment wird mit etwas Zeit ergänzt durch leichten schwarzen Pfeffer und eine feine Malznote, die im Gegensatz zu der absoluten Reinheit und Klarheit eine etwas leichte Cremigkeit der Textur erahnen lässt. Dieses Wechselbad der Gefühle zwischen absoluter Brillanz und filigraner Exaktheit im Geruch sowie den weichen Malznoten macht sofort Lust auf einen ersten Schluck.
Auch im Mund entsteht sofort die Assoziation eines Roggenbrotes, frisch vom Bäcker des Vertrauens. Mit diesen kräftigen Aromen paaren sich Anklänge feiner Gewürze, die jedoch deutlich die zweite Geige spielen. Erst mit der Zeit entwickeln sich feinere Hefestrukturen, die es auch ermöglichen, abseits des Getreides süßliche Aromen wie Karamell wahr zu nehmen. Doch der Fokus ist ganz klar definiert. Nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Textur ist dieser Vodka enorm gradlinig. Klar, sauber und rein, aber alles andere als flach arbeitet er sich durch den Mundraum und hat mit 40%vol. einen sehr überzeugenden Auftritt.
Und auch im Nachklang das gleiche Spiel. Der Roggen als grundlegende Zutat ist und bleibt das aromatische Zentrum dieses Destillats.
Wodka aufs Brot!
Mit dem Freimut Wodka hat man auf jeden Fall eine richtige Entscheidung getroffen und hält das beste Stück flüssigen Brotes in den Händen, welches ich seit langem verkosten durfte! Man ist förmlich geneigt, sich Butter zu nehmen, diese da drauf zu schmieren und mit Salz zu bestreuen. Durch diese Gradlinigkeit und die dennoch überzeugende Aromendichte eignet er sich vor allem bestens zum pur genießen bei Zimmertemperatur – gerne auch als Begleiter zu einem deftigen Essen. Bauernbrote mit Butter und Salz, vielleicht etwas Kaviar und dazu ein Schluck dieses fantastischen Vodkas! Doch auch in einem Vodka-Martini kann er mit filigraner Kraft überzeugen.
Von daher erfüllt dieses bio-zertifizierte Produkt die Ansprüche, die die Macher hegen und für uns bedeutet es, einen wahrlich fantastischen Vodka genießen zu dürfen.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Hessische Spezialitätenbrennerei Behlen
- Alter: n.n.
- Alkoholgehalt: 40% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: Nein
Vielen Dank an Freimut Wodka für die Bereitstellung der Flasche. Außer Vodka ist hier nix geflossen.