In diesem Artikel erfährst Du alles über den schon jetzt legendären Glenmorangie Ealanta – ein in frischen Weißeichefässern gereifter Highland Single Malt, der für viele Fans etwas sehr besonderes ist. Zuerst auf spirit-ambassador.de erschienen, hat dieser Beitrag eine geschätzte Lesedauer von 3 Minuten.
Bei dem Glenmorangie Ealanta handelt es sich gleich in mehrfacher Weise um eine ganz besondere Abfüllung. Von daher passt sie auch mehr als gut in die Private Edition der Highland Destillerie aus der Stadt Tain. Sie gesellt sich damit in die Reihe großartiger Whiskys wie Sonata PX, Finealta, oder Artein. Jeweils limitierte Abfüllungen, bei denen das Experimentieren und Spielen mit Aromagebern im Vordergrund steht. Der Ealanta ist die vierte Abfüllung aus dem Jahre 2013.
Dieser Vintage Whisky – destilliert 1993 und abgefüllt 2012 – durfte seine gesamte Reifezeit in sogenannten virgin american white oak Fässern verbringen. Für 19 Jahre also lag dieser Single Malt Scotch Whisky in frischen, unbenutzten Fässern. Diese Art der Reifung kennt man eigentlich nur von amerikanischen Whiskys wie dem Bourbon und ist für Scotch Whisky mehr als untypisch und selten. Doch dies ist noch nicht das Ende der Besonderheiten. Nicht nur die Ungenutzheit der Holzfässer an sich, sondern auch die Art der Verarbeitung sind besonders. Das Holz, welches vorwiegend aus dem Mark Twain National Forrest in Missouri. Dort werden die Eichen geschlagen für die Fässer, in denen später der New Make zum Whisky reift. Doch während bei den meisten Bourbon-Fässern mit beheizten Hallen der Trockenprozess beschleunigt wird, darf dieses Holz für über zwei Jahre unter freiem Himmel ganz natürlich und schonend trocknen. Dies erlaubt eine wesentlich kräftigere Aroma-Bildung, wie man es auch von den Designer Casks des Glenmorangie Astar bzw. des Signets kennt. Dieses hoch aromatische Holz wird dann auf höchster Stufe gecharred, also von innen ausgebrannt. Dabei karamellisieren die Saccharide des Eichenholzes und sorgen so später für einen süßen Geschmack, den wir als Karamell oder Toffee kennen.
Diese Fassarbeit wird in der Nase des mit rot-brauner Brillanz daherkommenden Ealanta sofort deutlich. Eine schwere Vanille-Süße steigt sofort auf, zu der sich deutliche Eichenholzaromen gesellen. Eine leicht alkoholische Klebstoff-Note kitzelt nicht unangenehm in der Nase. Würde man diesen Whisky blind verkosten, so wären sich wohl alle einig, einen Bourbon im Glas zu haben.
Zumindest käme wohl niemand auf die Idee, dass es sich um einen Glenmorangie handelt. Die typischen Zitrusnoten sind fast nicht zu finden, dafür gesellen sich nach einiger Zeit Nuancen von Nüssen, Schokolade und Toffee dazu. So langsam finden sich Früchte, aber auch die erinnern in Form von Backpflaumen eher an Bourbon, denn an einen floralen und filigranen Single Malt aus den Northern Highlands.
Auch im Mund dominiert die Bourbon-Idee. Eine anfängliche Cremigkeit in der Textur weicht relativ zügig einer leicht kantigen Holzaromatik. Doch dieser Wechsel ist nicht von Dauer. Man hat das Gefühl, beide Nuancen ringen förmlich um die Vorherrschaft auf der Zunge, denn neben dem Holz erwachsen im Mundraum nach und nach extrem süße Vanille-Noten und Toffeearomen. Dazwischen lässt sich immer mal wieder eine Spitze Pfeffer erkennen, die aber auch gleich abgelöst wird durch dunkle Schokolade. Mit dem zweiten Schluck wandelt sich der Ealanta hin zu einer deutlich süßeren Komplexität. Eine erste Idee von Mandel verstärkt sich und endet in überreifen Pfirsichen, inklusive der Kerne. Mit der Zeit kommt immer deutlicher eine gewisse Fruchtigkeit durch. Ganz besonders deutlich wird diese mit ein paar Tropfen Wasser. Eine wahre Verwandlung finden dann statt. Das dicht und kompakte Aromaknäuel löst sich auf und relativ schnell lässt sich der ursprüngliche Charakter der Destillerie erkennen. Auf einmal sind sie da, die Orangenzesten und die Feingliedrigkeit des Glenmorangie. Auch die häufig zu findenden Getreidenoten kommen nun deutlich durch. Ein wirklich beeindruckender Wandel, ausgelöst durch ein paar Tropfen Wasser.
Der Nachklang ist sehr lang. Schokolade, Gewürze und eine leise Fruchtigkeit bleiben scheinbar unendlich am Gaumen.
Wieder ein eher untypischer Glenmorangie. Oder um es etwas salopp zu formulieren: der wohl beste Highland Single Malt Scotch Bourbon der Welt.
Allgemeine Informationen
- Hersteller: Glenmorangie Distillery
- Alter: 19 Jahre
- Alkoholgehalt: 46% Vol.
- Farbstoff: Nein
- Kühlfiltration: Nein
Vielen Dank an Moët Hennessy Deutschland für die Bereitstellung der Flasche. Außer Whisky ist hier nix geflossen.