Dieser kurze Artikel porträtiert einen der wundervollsten Sommerdrinks der Welt und macht sofort Lust auf eben jenen: den Daiquiri. So einfach dieser Drink auch ist, so wundervoll präsentiert er seine Herkunft und die Aromen des kubanischen Rums. Erfahre hier, wie man schnell und einfach einen perfekten Daiquiri mixt. Ursprünglich erschienen auf spirit-ambassador.de hat dieser Beitrag eine ungefähre Lesedauer von 3 Minuten.
Der Daiquiri ist definitiv ein Drink, den die ganze Welt kennt – ein Klassiker! Wahrscheinlich noch bekannter als Manhattan oder der Martini Cocktail, blickt diese kubanische Berühmtheit auf eine sehr bewegte Geschichte zurück, die auch das ein oder andere Mal auf die allgemeine Erscheinung dieser alkoholischen Erfrischung Einfluss genommen hat. Für die einen ist er nichts weiter als ein Rum-Sour, welcher ohne Eis gereicht wird und für die anderen eine philosophische Grundeinstellung zum Thema Cocktails und Rum. Doch um dies zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick in die Geschichte zu werfen.
Die Wurzeln des Drinks
Die tatsächlichen Wurzeln des Daiquiris sind – wie allzu häufig – etwas unsicher. Die bekannteste Geschichte zur Entstehung dieses Klassikers verweist auf einen amerikanischen Bergbau-Ingenieur – Jannings Cox – der Kuba Ende des 19. Jahrhunderts erreichte. Während eines Empfangs im Hause Cox – so erzählt es die Geschichte – neigte sich der Gin-Vorrat des Amerikaners zur Neige, was jedoch mit dem Verlangen nach alkoholischen Erfrischungen eher unvereinbar ward. Jannings improvisierte und kredenzte seinen Gästen einen Drink mit der kubanischen National-Spirituose, dem Rum. Diesem stellte er Zucker, Limetten und Soda zur Seite. Er offerierte seinen Gästen quasi einen Punch, denn die Verbindung von Rum, Limette und Zucker – alles gab es schon lange auf Kuba – war schon damals üblich und diese setzte er sehr einfach, doch gekonnt in Szene. Diese Mixtur, die später Weltruhm erlangen sollte benannte er nach der naheliegenden Stadt Daiquiri. Ob sich Mr. Cox jemals bewusst war, dass er damit ein Stück kubanische Kulturgeschichte entwickelt hatte – nun, wohl nicht. Aber der Reihe nach.
In die USA und zurück – der Siegeszug des Daiquiris
Den Weltruhm des Daiquiris haben wir wahrscheinlich einem gewissen Admiral Lucius W. Johnson zu verdanken, der diese Rezeptur von Cox mit in die USA nahm und dort im Army and Navy Club in Washington DC und im University Club in Baltimore verbreitete. Und die Bartender der USA machten aus einem Drink, der ursprünglich für eine größere Gruppe gedacht war (ein Punch eben) einen stand-alone Drink. So wurde aus einem Punch rasch ein klassischer Sour, wie er noch heute oft angeboten wird.
Doch nun ist der Daiquiri eine kubanische Institution und keine amerikanische. Der Weg zurück auf die Insel ist eine Entwicklung im Zuge des noblen Experiments – der Prohibition.
Daiquiri und Daiquiri – doch nicht immer das Gleiche?!
In der Zeit zwischen 1920 und 1933 entwickelte sich Kuba – speziell Havanna – zu der Cocktail-Metropole schlechthin. Die geographische Nähe und das scheinbar leichte Leben unter der karibischen Sonne taten neben den Verbindungen der Mafia das Ihrige, um tausende von amerikanischen Touristen und Trinkern anzulocken. Unter ihnen befand sich auch Ernest Hemingway. Der Literat und Journalist verliebte sich in die Leichtigkeit des Seins der karibischen Insel und wurde vom Touristen zum Dauergast. Nicht nur die Insel als solches hatte es ihm angetan – auch die Bars Havannas waren seine große Leidenschaft. Während er in der Floridita seinen Daiquiri genoss verlangte er in der Bodeguita del Media einen Mojito – eine weiter kubanische Drinks-Instanz.
Die Wahl des Rums
Dies ist wohl die Frage, an der sich Puristen am meisten ereifern werden. Die Frage nach dem richtigen Rum. In Jennings Cox Aufzeichnungen war es der typische kubanische Rum von Bacardi, der damals auch state of the art war. Auch im Barbuch der La Floridita von 1935 wird auf Bacardi verwiesen. Doch die kubanische Revolution von Castro veränderte vieles, so auch die Rum-Welt Kubas. Während die Familie Bacardi ins Exil ging, stieg der Stern für eine neue Destillerie: Havana Club. Über die Herkunft und Authentizität kubanischen Rums in Bezug auf Bacardi und Havana Club wird bis heute heiß debattiert und es bleibt abzuwarten, wie sich die Geschichte mit der Annäherung beider Staaten entwickeln wird. Eines jedoch bleibt deutlich und feststehend in den Worten von Michael Menegos (dem ehem. Brand Ambassador von Havana Club):
Cuban drinks call for cuban rums!
Michael Menegos
Rezeptur
- 60ml weißer kubanischer Rum
- 20ml frischer Limettensaft
- 10ml Zuckersirup
Das Ganze kräftig auf Eis shaken und in eine vorgefrostete Coupette abseihen. Mit einer Limettenzeste abspritzen und genießen!